ICNAP-Interview Kristian Arntz

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Kristian Arntz hat das ICNAP im Jahr 2018 mit aus der Taufe gehoben. Als Geschäftsführer ist er für die strategische Ausrichtung und die Zusammenführung von Forschungsthemen und industrieller Zusammenarbeit verantwortlich. Kristian wurde 1978 in Köln geboren und studierte nach dem Abitur Maschinenbau an der RWTH Aachen mit den Schwerpunkten Produktions- und Werkstofftechnik. Seit 2003 arbeitet er am Fraunhofer IPT in verschiedenen Positionen als Wissenschaftler und Abteilungsleiter. Darüber hinaus hat er mit der WBA Aachener Werkzeugbau Akademie GmbH und dem ACAM Aachen Center for Additive Manufacturing GmbH bereits vor ICNAP am erfolgreichen Aufbau von zwei Centern in Aachen mitgewirkt.

Was sind Deine Aufgaben bei ICNAP?

Als Geschäftsführer des ICNAP bin ich für die strategische Ausrichtung der Aktivitäten und die Verankerung in der Fraunhofer-Gesellschaft und den Digitalisierungsaktivitäten am Standort Aachen verantwortlich. Derzeit beschäftigt uns vor allem die Frage, wie wir durch eine engere Verknüpfung von öffentlich geförderten Forschungsaktivitäten mit den Studien und Arbeitsgruppen in der ICNAP-Community einen noch größeren Mehrwert für unsere Mitglieder schaffen können. Dazu arbeiten wir insbesondere auch an neuen Strukturen und einem agileren Projektmanagement.

Was motiviert Dich?

Das Thema Digitalisierung ist in den letzten Jahren zu einem der zentralen Themen für die Weiterentwicklung in der produzierenden Industrie geworden. Für mich ist eine große Motivation, dieses wichtige Zukunftsthema voranzutreiben und mitzugestalten. Dazu haben wir hier am Fraunhofer IPT ein ideales Umfeld. Und die Zusammenarbeit mit den motivierten und versierten Kollegen – damit macht das noch mehr Spaß.

Warum sollten Unternehmen Teil der ICNAP-Community werden?

Für so manche Unternehmensleitung mag es sich noch fremd anfühlen, mit Konkurrenten zusammenzuarbeiten. Ich bin jedoch fest davon überzeugt, dass die Zusammenarbeit über Unternehmensgrenzen genau der richtige Weg ist, um große Themen schneller und effizienter voranzutreiben. Wir haben das in verschiedenen Themenfeldern und Branchen sehr erfolgreich etabliert und schaffen mit der ICNAP-Community eine ideale Basis für den Wissensaufbau und den Austausch untereinander.

Wie können Unternehmen im Bereich der Digitalisierung von der Forschung profitieren?

Jeder unserer Partner bringt seine aktuellen Themen und Fragen in die Arbeitsgruppen der ICNAP-Community ein. Wir haben unsere Forschungsaktivitäten so strukturiert, dass sie sich thematisch an den Arbeitsgruppen orientieren. Damit können wir Themen aus der Industrie direkt in entsprechende Forschungsprojekte übertragen, wenn grundlegende Aspekte zu betrachten sind. Gleichzeitig ermöglicht uns diese Struktur, Ergebnisse schneller für die Partner verfügbar zu machen und regelmäßig abzugleichen, ob der erwünschte Mehrwert auch tatsächlich eintritt. Davon profitieren alle Beteiligten.

Was sind die großen aktuellen Fragen und Herausforderungen im Bereich Digitalisierung?

Digitalisierung ist mehr als die infrastrukturelle Umsetzung in den verschiedenen Bereichen der Fertigung und der Unternehmensorganisation. Es ist notwendig, viel größer zu denken und ein optimales Zusammenspiel ermöglichen, und zwar von der Datenaufnahme, -weiterverarbeitung, -interpretation und -nutzung bis hin zu der Frage, welche rechtlichen Rahmenbedingungen sich verändern und mit welchen Geschäftsmodellen das Ganze auch monetarisiert werden kann. Gerade die Synchronisation dieser vielfältigen Facetten ist meines Erachtens eine der größten Herausforderungen, vor denen wir zurzeit stehen.